Raufaser tapezieren

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Die Raufasertapete, deren Schreibweise vor der Reform der deutschen Rechtschreibung auch Rauhfasertapete lautete, ist wohl DER Klassiker unter den Tapeten schlechthin. Kein Wunder, gehört sie doch bis heute zu den Tapeten, die wir am häufigsten an den Decken und Wänden im Innenbereich bewundern können. Charakteristisch für die Raufasertapete ist ihre ungleichmäßige Struktur, die durch das Einarbeiten von Holzfasern entsteht. Die Größe dieser Holzfasern beeinflusst die Körnung der Oberflächenstruktur. Dabei werden drei Körnungsgrade von fein bis grob unterschieden.

In unserem Blogbeitrag erfährst du, wie du die Raufasertapete Schritt für Schritt an deine Wände bringst. 

Schritt 1: Bedarf an Raufasertapeten ermitteln

Im ersten Schritt ermittelst du den Bedarf an Material, den du für deinen Raum benötigst. Dafür misst du die Breite deiner Wand aus, die du tapezieren möchtest und teilst sie durch die Breite einer Tapetenrolle.

Schritt 2: Vorbereitungen treffen: Boden abdecken und Leisten abkleben

Achte darauf, alles aus dem Zimmer zu räumen, was du nicht fürs Tapezieren benötigst. Stelle außerdem den Strom ab und entferne Steckdosenleisten und Lichtschalter von deinen Wänden. Um den Boden, Fußleisten sowie Fenster- und Türrahmen zu schützen, solltest du Abdeckfolie auslegen und Leisten abkleben.

Schritt 3: Alte Tapeten von der Wand entfernen

Ziehst du nicht in einen Neubau, musst du zunächst die alten Wandbeläge entfernen, um mit dem Tapezieren starten zum können. Rolle zuerst mit einer Stachelwalze über die alte Tapeten, um dafür zu sorgen, dass der Tapetenlöser optimal einwirken kann. Danach gehts ans Ablösen der Tapeten. Hier empfiehlt sich Bahn für Bahn zu arbeiten und die Tapeten vorsichtig mit einem Spachtel von den Wänden zu entfernen.

Schritt 4: Tapetenkleister anrühren

Deine Raufasertapeten müssen zunächst eingekleistert werden, bevor du sie an den Wänden anbringen kannst. Mische den Tapetenkleister entsprechend der Angaben des Herstellers in einem großen Eimer mit Wasser an und lasse diesen dann zum Aufquellen bis zu 30 Minuten ruhen. Bevor du du die Tapeten einkleisterst, solltest du nochmals kräftig umrühren.

Schritt 5: Tapeziertisch vorbereiten und Tapetenbahnen zuschneiden

Während der Tapetenkleister aufquellen kann, bereitest du deinen Tapeziertisch vor und schneidest die Tapetenbahnen zurecht. Zeichne mit einem Bleistift die Werte für ein Drittel und zwei Drittel deiner Raumhöhe inklusive 10 cm Überhang auf dem Tapeziertisch ein. Später werden die Tapetenbahnen nach dem Einkleistern an diesen Stellen eingeschlagen. Zum Zuschneiden der Tapetenbahnen legst du diese übereinander auf deinen Tapeziertisch und schneidest sie mit einem Tapeziermesser auf die vorher ausgemessene Raumhöhe zu. Achte darauf den Überhang von 10 cm zu berücksichtigen.

Schritt 6: Raufasertapeten einkleistern

Trage nun den Tapetenkleister auf der Rückseite deine Raufasertapete auf und schlage sie mit Hilfe der Markierungen auf dem Tapeziertisch zu 2/3 und 1/3 ein. Wichtig ist hierbei, dass keine spitzen Kanten oder Falten entstehen. Deine Raufasertapete liegt sozusagen ganz locker aufeinander. Achte außerdem darauf, dass keine Fläche frei liegt, sonst trocknet der Kleister innerhalb der Einwirkzeit zu schnell aus. Zum Kleistern eignet sich ein Malerquast besonders gut. Damit der Kleister optimal einziehen kann, gönnst du deiner Tapetenbahn nach dem Einkleistern 10 Minuten Ruhe. Für Heimwerker oder Anfänger empfiehlt es sich, maximal zwei Tapetenbahnen vorzubereiten. So hast du anschließend ausreichend Zeit, um deine Tapete in Ruhe an die Wand zu bringen.

Schritt 7: Wände markieren

À prospos Wand: Auf deiner Wand solltest du die sogenannte Ansatzlinie einzeichnen. Diese ist vor allem beim Anbringen der ersten Tapetenbahn wichtig, denn diese bestimmt auch die Ausrichtung der weiteren Bahnen. Dazu schnappst du dir eine Wasserwaage und einen Bleistift und setzt drei Markierungen entsprechend der Breite deiner Tapetenbahn. Die erste Markierung setzt du unten, eine weitere in der Mitte und eine Markierung oben. Danach bestimmst du die Ansatzlinie, also die Linie, an die du deine erste Tapetenbahn anlegst. Eine Tapetenbahn ist circa 53 cm breit. Du beginnst mit deiner ersten Bahn nicht direkt an der Kante, sondern rechnest hier einen Überhang von 5 cm mit ein. Dieser wird nachher abgeschnitten. Die Ansatzlinie der ersten Bahn setzt du also bei einer Breite von 48 cm. Nun ermittelst du die Anzahl benötigter Tapetenbahnen für die Wand und die Breite der letzten Bahn. Beträgt die Breite der letzten Bahn weniger als 5 cm, versetzt du die ursprünglich eingezeichnete Ansatzlinie um 10 cm zur nächstgelegenen Wand.

Schritt 8: Raufasertapete anbringen

Du tapezierst von oben nach unten und mit dem natürlichen Lichteinfall im Raum. Beginne daher zum Beispiel neben einem Fenster und arbeite dich Bahn für Bahn vor. Der Lichteinfall sorgt dafür, dass keine Schatten entstehen, die mögliche Unebenheiten verdecken. Deine erste Bahn bringst du nun an der 1/3 Seite nach oben entlang deiner Markierung an. Vergiss dabei nicht, den eingeplanten Überstand oben und unten überhängen zu lassen. Mit einer Tapezierbürste drückst du die Tapete leicht an, löst die übrigen 2/3 der Tapetenbahn und bringst diese ebenfalls mit leichten Druck an der Wand an. Anschließend streichst du mit deiner Tapezierbürste über die Tapete, um Luftbläschen zu vermieden. Dabei gilt: Streiche von oben nach unten und von der Mitte nach außen. Tritt Kleister an den Rändern hervor, wischt du diesen vorsichtig weg.

Schritt 9: Überstand entfernen und trocknen lassen

Schneide nun den Überstand deiner Tapete ab, indem du den Andrückspachtel in die Ecke drückst und den Verschnitt mit einem Cuttermesser entfernst. Du kannst außerdem die Übergänge zwischen deinen Tapetenbahnen nochmals mit einem Tapetennahtroller bearbeiten. Hast du deine Raum fertig tapeziert, lässt du die Tapeten ausreichend trocknen.

Raufasertapete streichen: das solltest du beachten

Ein großer Vorteil der Raufasertapete ist wohl, dass sie ganz einfach gestrichen werden kann und somit so manche Spuren aus dem Alltag verschwinden. Bevor du dich ans Streichen deiner Raufasertapete machst, solltest du unbedingt darauf achten, dass der Kleister vollständig getrocknet ist. Ist der Tapetenkleister noch feucht, läufst du Gefahr, dass deine Tapetenbahnen verrutschen und unschöne Farbflecken auf deiner Raufasertapete bleiben. Auf einer Raufasertapete eignen sich Dispersionsfarben und Latexfarben besonders gut. Du willst einen echten Hingucker kreieren? Dann lass dich von unseren Effektfarben inspirieren. 

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